Dominik Bichler wird in der Saison 2021/22 neuer Spielertrainer
Hörzhausen – Die Dinge beim SV Hörzhausen schienen schon längst geregelt zu sein: Nach dem Abgang von Alexander Gadzag im Winter zum TSV Kühbach übernahm nun Ferdinand Hofmann den Posten des Spielertrainers – und der Verein sowie der Ex-Mühlrieder hatten sich auch bereits über eine Ausdehnung ihrer Zusammenarbeit bis zum Saisonende 2021/22 geeinigt.

Bloß zu Letzterer kommt es jetzt doch nicht. Stattdessen präsentierte der SVH den Noch-Schiltberger Dominik Bichler als seinen neuen verantwortlichen Coach ab dem Sommer. Als dessen Assistent soll, so zumindest der aktuelle Stand, Routinier Georg Elbl fungieren.
Keine Frage, als Außenstehender muss man den Hörzhausener Sinneswandel auf den ersten Blick nicht wirklich verstehen – denn Hofmann hatte sich bislang beim derzeitigen Tabellenneunten der A-Klasse Aichach nichts zuschulden kommen lassen. Im Gegenteil: Schon seit dem vergangenen Jahr kickte er fleißig beim SVH mit – und versuchte bei seinem Vorgänger Gazdag so viel wie möglich zu lernen. „Nein, in Sachen Engagement können wir dem Ferdi wahrlich nichts vorwerfen“, bestätigt dann auch Andreas Grepmair.
Jener 29-Jährige übernahm vor rund vier Monaten die Fußball-Abteilungsführung bei den Hörzhausenern, trat also die Nachfolge von Richard Fischer an. „Und in dieser Funktion muss ich eben schauen, was das Beste für den SVH ist“, erklärt er: „Auch wenn das auf dem ersten Blick nicht immer angenehm ist“. Womit wir eben beim völlig überraschenden Aus von Hofmann im Sommer 2021 wären – beziehungsweise vom völlig unerwarteten Abstandnehmen des Vereins von einer bereits fest getroffenen Vereinbarung mit dem 33-Jährigen. „Wir sind nun einfach der festen Überzeugung, dass uns das ,Gesamtpaket Bichler‘ in der kommenden Saison weiter hilft, als dies der Ferdi wohl tun würde. Deshalb kam nun eben der Entschluss zustande“, so Grepmair.
Dass ihm das für Hofmann „total leid“ tue, der 29-Jährige betont es immer wieder: „Ferdi ist ein absoluter Pfundskerl. Ihn von unserer Entscheidung gegen ihn zu unterrichten, war wohl eines der schwierigsten Gespräche überhaupt, die ich jemals führen musste. Und ja, ich kann ihn auch hundertprozentig verstehen, wenn er aktuell stinksauer auf uns ist. „
Bloß was hat Bichler, was Hofmann nicht hat? „Dominik war bereits vor ein paar Jahren unser Wunschkandidat für die Gazdag-Nachfolge gewesen – aber damals hatte er sich noch für einen Verbleib in Schiltberg entschieden“, berichtet Grepmair. Trotzdem hätten sie in Hörzhausen nie aufgehört, den Werdegang des 26-jährigen Unterbernbachers zu verfolgen, der in seiner Nachwuchszeit ja bereits einige Saisons lang für den SVH gekickt hatte. „Er war also quasi schon mal einer von uns“, so der Neu-Abteilungsleiter: „Zudem hat er sich inzwischen in Schiltberg sowie zuvor beim TSV Inchenhofen zu einem bärenstarken Kicker entwickelt. Wir wären doch dumm gewesen, wenn wir uns nun nicht um ihn bemüht hätten, nachdem er plötzlich wieder auf dem Trainermarkt war. „
Bichler war es vor wenigen Tagen ja ähnlich ergangen wie jetzt Hofmann: Eigentlich hatte er (ebenso wie sein Spielertrainerkollege Roman Redl) bereits eine Vereinbarung mit dem TSV Schiltberg getroffen, auch in der Saison 2021/22 in Amt und Würden bleiben zu dürfen – bis der Verein auf einmal die Brüder Kevin sowie Robin Streit aus der Bezirksliga Oberbayern Nord verpflichtete und von den vorherigen Absprachen Abstand nahm.
Also: Bichler stand für die kommende Saison plötzlich ohne Klub da. „Und als wir davon hörten, haben wir eben sofort mit ihm Kontakt aufgenommen“, berichtet Grepmair. Aber nicht nur das. Beide Seiten wurden sich sogar ausgesprochen schnell einig – zur großen Freude des SVH. Sowie zum Pech von Hofmann.
„Ich kann es nur immer wieder betonen: Wir sind zu 100 Prozent sicher, dass wir nun die richtige Entscheidung getroffen haben – so bitter das für den Ferdi ist“, so der Hörzhausener Abteilungsleiter. Dass sich er und sein Verein so ganz nebenbei erhoffen, dass Bichler auch den einen oder anderen Akteur zusätzlich anlockt – Grepmair möchte es nicht explizit dementieren („Schaun mehr mal, was in nächster Zeit vielleicht noch passiert“). Und siehe da, der erste Neuzugang neben den Neu-Spielertrainer ist in der Tat schon in trockenen Tüchern: Julian Bichler heißt er, ist der Bruder von Dominik – und steht momentan noch für den Kreisklassisten TSV Inchenhofen zwischen den Pfo-sten. Keine Frage, der 21-Jährige wird dem SVH extrem gut tun, schließlich besitzen die Hörzhausener schon seit einiger Zeit ein handfestes Problem auf der Torwartposition.
Das scheint nun also ab dem Sommer gelöst zu sein. Aber nicht nur deswegen blickt Grepmair mehr denn je sehr zuversichtlich in die Zukunft. „Ich hoffe schon, dass wir in der kommenden A-Klassensaison mit oben im Klassement mitspielen werden“, erklärt der 29-Jährige.
Quelle: Roland Kaufmann, in: Schrobenhausener Zeitung vom 15.02.2021; Foto: W. Baudrexl